[Frauchen meldet sich zu Wort]...
Bald knallt und pfeift es wieder wie verrückt – Silvester naht. Für die einen eine schöne Jahreszeit, für die anderen der wahre Graus. Viele unserer Hunde leiden an Silvester wirklich Höllenqualen. Sie wissen nicht, warum und woher das ganze Laute kommt und egal was sie tun, sie können den Raketen und Lichtblitzen nicht entfliehen.
Manch andere Hunde haben vielleicht mal schlechte Erfahrungen gemacht.
Aber du kannst deinem Hund helfen und ihm in diesen Stunden unterstützen.
Angst
Bevor wir uns jedoch anschauen, was du für deinen Hund jetzt noch vor Silvester tun kannst, werfen wir noch einmal einen kurzen Blick auf das Thema Angst. Was ist Angst überhaupt?Angst ist ein Gefühl, eine Emotion, die genetisch tief in unseren Hunden verankert ist. Sie bewertet rein emotional einen Reiz oder eine Situation und hat nur ein Ziel – sich selbst vor Gefahren und Unversehrtheit zu schützen.
Angst ist also eine Emotion, die ein bestimmtes Verhalten auslöst – Flüchten, Verstecken, sich Schützen und in Sicherheit bringen.
Und weil genau das so wichtig ist, kannst du Angst auch nicht einfach so weg erklären. Damit du das Angstverhalten deines Hundes verringern kannst, darfst du tiefer gehen. Du beginnst also nicht damit am Verhalten deines Hundes zu arbeiten, sondern du beginnst viel tiefer, nämlich an der Emotion.
Was du sofort tun kannst …
Wenn dein Hund Angst hat, dann empfehle ich dir sofort zu reagieren. Denn nur so hast du die Möglichkeit das Angstverhalten mit der Zeit weniger werden zu lassen und dein Hund wird sich sicherer fühlen.- Soziale Unterstützung / Social Support
Machen wir einen kurzen Ausflug in die Verhaltensbiologie. In Gruppen lebende Tiere helfen sich in für sie stressenden Situationen durch körperliche Nähe und Zuwendung – dem Social Support. Das führt dazu, dass angsteinflösende Situationen, wie beispielsweise Silvester, leichter bewältig werden können. Und das aus ganz einfachen Gründen. Social Support senkt die Anzahl der Stresshormone sowie die Herzfrequenz und den Blutdruck.
Also mache dir das Wissen aus der Verhaltensbiologie zu Nutze und unterstütze deinen Hunden mit deiner körperlichen Nähe, wenn er sie möchte. Kuschle mit ihm, lass ihn sich an dich drücken und streichle ihn, wenn ihn das beruhigt. Das ist Social Support.
Und als keiner Hinweis für dich: Du kannst Angst nur verschlimmern, wenn du der Angst nochmal etwas drauf setzt, das zusätzlich stressend oder ängstigend auf deinen Hund wirkt. Also, wenn dein Hund sich Social Support holen möchte, dann gib ihm das!
- Positive Gefühle wecken
Heißt, immer, wenn dein Hund den Angstauslöser wahrnimmt, folgt etwas sehr Positives für ihn. Das kann ein richtig toller Leckerbissen sein, die schmierig gefüllte Futtertube oder ein Spiel. Du kannst deinen Hund auch für länger andauernde Verknüpfung einen gefüllten Kong geben oder einen Schnüffelteppich vorbereiten.
Wenn du das tust, dann arbeitest du an der Emotion deines Hundes mit Hilfe von Gegenkonditionierung. Du fügst einem negativen Reiz, also den Knallgeräuschen, einen positiven Reiz, das leckere Futter, hinzu und veränderst so nach und nach die Emotion deines Hundes. Von Angst zu weniger Angst bis in zu positiven Gefühlen.
Aber Vorsicht ! Lass dir bitte von einer/m guten Hundetrainer/in die Gegenkonditionierung genau erklären und trainiere dies mit ihr / ihm zusammen. Ansonsten kann das ganze auch ganz schnell in die andere Richtung gehen :-/.
Was du trainieren kannst …
- Konditionierte Entspannung
Da du bei Silvester eine länger andauernde Entspannung brauchst, empfehle ich dir die konditionierte Entspannung mit Wort aufzubauen. Wähle dir dazu einen Wort aus (z.B. Relax, Ruhe etc.), mit dem du die Entspannung verknüpfen möchtest. Setz dich zu deinem Hund in eine bequeme Position und berühre ihn ganz langsam und sanft. Atme tief ein und aus und schalte den Kopf mal total aus ;). Immer, wenn dein Hund entspannt neben dir liegt, ihr ruhig kuschelt oder er döst, dann sag ganz leise dein Entspannungs-Wort zu ihm. Er wird so dieses Wort mit der Entspannung verbinden.
- RelaxoDog und Musik
Die hörbare Musik kannst du genauso wie die konditionierte Entspannung aufbauen. Immer laufen lassen, wenn dein Hund eh entspannt ist.
- Thundershirt und Körperband
Alternativ könntest du auch ein Körperband verwenden. Es hat eine ähnliche Funktion wie das Thundershirt. Du musst es nur selbst um deinen Hund über bestimmte Punkte wickeln.
Unterstützung durch Nervennahrung
Du kannst deinen Hund nicht nur durch Training unterstützen, sondern auch durch Nahrungsergänzungen, Aminosäuren und bei Bedarf mit Medikamenten. Wann du was nehmen solltest, ist wirklich immer eine Einzelfallentscheidung. Aber ich möchte, dass du einen Überblick über die Möglichkeiten bekommst.- L-Theanin
- Sedarom® direkt
- Vitamine des B-Komplexes >> Unterstützen Nervenstollwechsel zur Stressreduzierung
- L-Theanin >> senkt den Serotonin-Spiegel und wirkt beruhigend
- Melisse und Baldrian
Und weiter geht’s …
Zum Schluss noch ein paar letzte Tipps:- Lass die Rollläden herunter, so verminderst du schonmal die Lichtreize durch die Raketen.
- Biete deinen Hund sein Körbchen oder seine Decke / Couch oder seine Kennelbox als sicheren Rückzugsort an, zu dem er jederzeit Zugriff hat.
- Gehe mit deinem Hund schon am Vormittag oder frühen Nachmittag eine große Runde Spazieren, damit er sich in Ruhe auslaufen und sein Geschäft erledigen kann.
- Lasse deinen Hund die Tage vor und nach Silvester und vor allem an Silvester immer angeleint. Sicher ist sicher. So kann er nicht in blinder Panik davon stürzen, falls es irgendwo knallt.
- Sichere deinen Hund gut. Manche Hunde geraten in solche Panik, dass sie sich aus ihrem Geschirr winden wollen. Dann nutze die doppelte Sicherung – Geschirr und Halsband. So hast du deinen Hund auf jeden Fall sicher.
Nun wünsche ich dir und deinem Hund ein entspanntes Silvester